Kraftquelle Tagebuch schreiben

 

 

 

Wir Menschen schöpfen unsere Kraft aus verschiedenen Quellen. In dieser Folge geht es um die Kraftquelle Tagebuch schreiben.

Anhand eigener Erfahrungen verdeutliche ich, welche Wirkung das Tagebuch schreiben hat, wie es dir dabei helfen kann, Stress abzubauen und ein achtsameres und bewussteres Leben zu führen. Es geht um die Häufigkeit und die Art zu schreiben, um Madame Perfektionismus und Herrn Kritiker und was die beiden mit Bewusstheit tun haben und welche Rolle die Ästhetik spielt.

Am Ende gebe ich dir eine Zusammenfassung, auf welch wundervolle und vielfältige Weise das Tagebuch schreiben, sich auf das Leben eines Menschen auswirkt.

Ich wünsche dir viel Freude beim Lauschen und freue mich sehr, wenn du mir einen Kommentar da lässt.

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Für alle, die gerne selber lesen wollen:

Wir Menschen schöpfen unsere Kraft aus verschiedenen Quellen. Heute geht es um eine Quelle, die mich schon fast mein Leben lang begleitet und mir in vielen Situationen geholfen und Kraft gespendet hat: Das Tagebuch schreiben.

 

Ist Journaling das moderne Tagebuch schreiben?

Ich schreibe Tagebuch, seitdem ich 12 Jahre alt bin. Mein erster Eintrag war sehr kurz und lautete ungefähr so: „Heute ist Mutter weggefahren. Sie bleibt drei Wochen bei Tante Mariechen, um sie zu pflegen.“ Es hat mir so gut gefallen auf diese Weise mit mir in den Dialog zu treten, dass ich dabeigeblieben.

Tagebuch zu schreiben hat eine lange Tradition und nicht nur Schriftstellerinnen und Schriftsteller tun es.

Hier ein paar Beispiele: Kurt Cobain (1967 – 1994), Astrid Lindgren (1907 – 2002), Simone de Beauvoir (1908 – 1986), Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832), Christopher Columbus (1451 -1506). Am bekanntesten ist wohl das Tagebuch der Anne Frank (1929 – 1945)

Meiner Erfahrung nach, schreiben viele Menschen Tagebuch, aber die meisten sprechen nicht offen darüber.  Ich kann das gut verstehen. Ich kenne diese verarschenden Sprüche von wegen: „Liebes Tagebuch heute habe ich…“ getan, gegessene, gesehen, und so weiter. Tagebuch zu schreiben zählt wohl nicht zu den coolsten Tätigkeiten.

Das hat sich in den letzten Jahren jedoch geändert. Heutzutage nennt man es Journaling, es ist Trend, und viele Menschen machen es. Einige Experten empfehlen es sogar als eine Art des Selbstcoaching. Auf diese Weise können Menschen mehr Klarheit über sich selbst und ihre Lebenssituation gewinnen, ihre Werte festlegen und ihre Ziele definieren.

Meiner Meinung nach gibt es einen wesentlichen Unterschied zwischen Tagebuch schreiben und Journaling. Beim Tagebuch schreiben gibt es keinerlei Regeln oder Vorgaben. Du kannst schreiben, was du willst, und wie du willst.

Ob du eher Ereignisse notierst, deine Gedanken oder deine Gefühle, oder alles bunt mischst, spiegelt deine Sicht auf die Welt wider. Ist also durchaus auch ein spannender Aspekt für die Selbstbeobachtung.

In jedem Fall gehst du in einen Dialog mit dir selbst und betrachtest dein Leben. Das schärft deine Aufmerksamkeit und du entwickelst eine tiefere Beziehung zu dir selbst.

 

Häufigkeit und Art Tagebuch zu schreiben

Auch wenn es Tagebuch heißt,  schreibe ich nicht jeden Tag.

Es gibt Phasen in meinem Leben, in denen ich lange Zeit gar nicht schreibe, und dann wieder begleitet mich mein Tagebuch mehrmals am Tag. Besonders wichtig ist mir das Schreiben, wenn ich Veränderungen erlebe, wenn viel in mir passiert, und wenn es mir schlecht geht. Dann stellt sich ganz automatisch bei mir das Bedürfnis danach ein zu schreiben.

In der Vergangenheit hatte ich die Vorstellung, alles aufschreiben zu müssen, eine Art lückenlose Dokumentation meines Lebens. Damit habe ich mich selbst enorm unter Druck gesetzt, weil ich auch nicht immer Lust dazu habe. Inzwischen ist dieser Druck weg. Nicht jeder Gedanke und jedes Gefühl muss aufgeschrieben werden. Manchmal habe ich einfach nur das Bedürfnis eine Art Essenz dessen aufzuschreiben, was in meinem Leben stattgefunden hat.

Es gibt Zeiten, in denen spüre ich, dass etwas in mir gärt. Ich weiß, es gibt etwas, das will gesehen und gefühlt werden. Ich weiß, dass es wichtig wäre, aber ich weiß auch, dass es schmerzhaft sein wird.  Ich will mich dem dann einfach nicht stellen. Dieser Zustand kann durchaus auch längere Zeit anhalten.

Aber es ist wie in einem Dampfkochtopf: Irgendwann ist der innere Druck so groß, dass ich einfach schreiben muss. Und das, was in mir brodelt, drängt an die Oberfläche. Das Schreiben hilft mir dabei, ins Bewusstsein zu holen, was ich verdrängt hatte. Nach dem Schreiben fühle ich mich immer erleichtert und wie gereinigt. Oft frage ich mich dann, warum ich so lange gewartet habe. Die ehrlichste Antwort die ich geben kann ist: Weil ich manchmal Angst vor dem habe, was da in mir ist. Weil ich es nicht sehen und nicht spüren will und weil ich weiß, dass ich sobald ich hingesehen habe, etwas ändern muss!

Ich vertraue darauf, dass ich spüre, wenn es an der Zeit ist, in mein Inneres abzutauschen und aufzuschreiben, was sich zeigt.

Über die Jahrzehnte sind meine Einträge länger und intensiver geworden. In den ersten Jahren habe ich darüber geschrieben was im Außen passiert ist und wie ich darauf reagiert habe. Es ging darum, mich darüber zu beklagen, was das Außen mit mir macht. Damals fühlte ich mich den Menschen und den Umständen ausgeliefert.

Das hat sich geändert. Ich habe mich dazu entschieden, die Verantwortung für meine Gefühle, Gedanken und Handlungen zu 100 % zu übernehmen. Das bedeutet, dass ich genau beobachte und reflektiere, was eine Begegnung oder ein Umstand in meinem Inneren auslöst. Wenn ich mich also in Umständen oder Beziehungen wiederfinde, die mir nicht guttun, dann ist es meine Verantwortung wie ich damit umgehe.

Schreiben hilft mir dabei, unbewusstes bewusst zu machen und Klarheit in mein Leben zu bringen. Ich erkenne leichter, wie ich mich in bestimmte Situationen manövriert habe und wie ich  wieder rauskomme. Nicht immer ist die Lösung gleich offensichtlich. Nach meiner Erfahrung ist jedoch Bewusstheit der erste Schritt, um eine Veränderung anzugehen.

Am Ende jeder Schreibsession fühle ich mich gestärkt. Ich habe das gute Gefühl selbst etwas ändern zu können. Selbstwirksamkeit zu erfahren ist ein immens wichtiges Gefühl und hilft uns schwierige Situationen und Krisen zu meistern.

 

Madame Perfektionismus und Herr Kritiker stören den Fluss

Um mich wirklich tief in den Schreibprozess einlassen zu können, ist es für mich unabdingbar, Madame Perfektionismus und Herrn Kritiker aus dem Spiel zu nehmen.

Es ist unmöglich mich dem hinzugeben, was in mir ist und in den Flow zu kommen, wenn Frau Perfektionismus mich ständig anmeckert. Viele Jahre lang hat sie mich beim Schreiben korrigiert: „Schreib schöner, drücke dich gewählter aus, es wird nichts durchgestrichen!“ Dann kam auch noch Herr Kritiker und schimpfte: „So darfst du nicht über diesen Menschen schreiben!“ Und was jetzt? Durchstreichen darf ich es nicht, so stehen lassen auch nicht. Ich habe mich fast verrenkt, um Sätze so umzubauen, dass sie trotzdem irgendwie gut klingen! All der Aufwand, obwohl niemand außer mir jemals meine Zeilen gelesen hat!

Zum Glück habe ich die beiden mit den Jahren weitestgehend hinter mir gelassen. Je weniger sich Madame Perfektionismus und Herr Kritiker einmischen, desto leichter fließt es aus mir heraus. Manchmal bin ich selbst überrascht von dem, was sich zeigt. In ganz besonderen Momenten, löst sich eine Erkenntnis tief aus meinem Unterbewusstsein und dringt an die Oberfläche. Es ist, als ob sich eine dicke Blockade löst und die Energie kann wieder frei fließen. Meistens schießen mir dabei auch die Tränen. Ich empfinde das als großes Geschenk, denn es hilft mir zu wachsen.

 

Atmosphäre schaffen für dein Date mit deinem Tagebuch

Solche Momente sind kostbar und können nicht geplant werden. Dennoch hilft es mir, wenn ich mich beim Schreiben wohl fühle.

Tagebuch schreiben ist wie ein Date mit mir selbst. Dazu brauche ich eine ruhige, ungestörte Atmosphäre. Manchmal höre ich Musik, die zu meiner Stimmung passt und manchmal mag ich es ganz still.

Für mich ist Tagebuch schreiben etwas Heiliges. Das drücke ich auch dadurch aus, dass ich mit einem Füller in ein gebundenes Buch schreibe. Ich liebe alleine schon den Akt des Schreibens. Wenn ich mit dem Füller die Buchstaben zu Worten zusammenfüge und das Papier unter der Füllerspitze fühle, ist das für mich pure Ästhetik.

Natürlich kann das jeder machen wie er oder sie will, jedoch scheinen wir besser in das Unterbewusste vordringen zu können, wenn wir mit der Hand schreiben.

 

Mein Tagebuch ist geheim

Auf mein erstes Tagebuch habe ich mit Filzstift „geheim“ geschrieben. Ich habe noch nie jemandem meine Aufzeichnungen vorgelesen oder lesen lassen. Das ist mir zu intim.

Für mich ist es essenziel, dass ich alles unzensiert in mein Tagebuch schreiben kann, was ich fühle und denke. Ich habe keine Ahnung, wie es sich anfühlen würde, wenn jemand meine Tagebücher lesen würde, und ich erfahre es. Ich mag es mir auch gar nicht vorstellen. Ich vertraue darauf, dass die Menschen, mit denen ich zusammenlebe, meine Tagebücher nicht anrühren. Das ist ja auch eine Frage des Respekts.

 

Wie das Tagebuch Schreiben auf uns wirkt

Als ich mich tiefer mit dem Schreiben beschäftigt habe, war ich selbst erstaunt, wie umfassend es sich auf unser Wohlbefinden auswirkt und wie sehr es uns dabei hilft, ein bewussteres Leben zu führen.

Daher fasse ich die wesentlichen Effekte die Tagebuch Schreiben auf unsere Leben hat zusammen:

  • Wir lernen unsere Gedanken und Gefühle besser wahrzunehmen und sie da sein zu lassen ohne sie zu bewerten. Das schult unsere Achtsamkeit.
  • Wir bekommen Klarheit und lernen die Themen in unserem Leben auch aus anderen Perspektiven wahrzunehmen.
  • Schreiben erleichtert uns und so bewältigen wir Stress besser und das senkt unser Stressniveau.
  • Wir lernen unsere wiederkehrenden Sorgen, Ängste und Gefühle kennen und verstehen besser, was in uns vor sich geht. So lernen wir uns selbst besser zu akzeptieren.
  • Über die Herausforderungen in unserem Leben zu schreiben, ermöglicht es uns, den tieferen Sinn des Erlebten zu erkennen und daraus zu lernen.
  • Tagebücher sind die Hüter unserer Erinnerungen, und wir können in dem Geschriebenen unser Wachstum erkennen.
  • Und so ganz nebenbei fördert Schreiben auch noch unsere Kreativität.

 

Fazit

Ich schreibe seit über vier Jahrzehnten Tagebuch und die Bücher füllen inzwischen einen großen Umzugskarton. Manchmal packt es mich, und ich lese in ihnen. Bei diesen Reisen in die Vergangenheit wird mir bewusst was und wie viel ich schon erlebt habe. An vieles kann ich mich gar nicht mehr erinnern und lese es voller Erstaunen. Ich weiß, das ist meine Geschichte und gleichzeitig fühlt es sich an, als ob es ein anderes Leben gewesen wäre.

Ich schreibe nicht, um später meine Memoiren zu veröffentlichen. Ich schreibe, weil ich diese Dialoge mit mir selbst liebe, weil sie mir immer helfen und weil ich gar nicht anders kann. Mein Tagebuch ist ein Ort, den ich immer aufsuchen kann und dem ich alles ungefiltert anvertrauen kann. Meine Lebensaufzeichnungen sind mir sehr wichtig und ich bewahre sie wie einen Schatz. Mein Tagebuch ist ein Begleiter in meinem Leben und für mich eine wesentliche, wundervolle und heilsame Quelle, aus der ich viel Kraft schöpfe.

 

Natürlich interessiert es mich sehr, ob auch du Tagebuch schreibst? Vielleicht hast du Lust, die Geschichte zu teilen, wie du zum Tagebuch schreiben gekommen bist. Und wenn du noch nicht schreibst, dann fühle dich inspiriert es zu tun und schreib mir gerne, wie es dir damit geht.

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